Freitag, 13. Juni 2014

Der letzte Eintrag

...... Atemlos..... das war der letzte blog-Eintrag von Klaus, den ich mich entschlossen habe noch zu posten, um all denen Mut zu machen, die auch an Krebs leiden aber auch wie Klaus niemals ihren Mut verlieren dürfen!!! Ich wünsche euch allen ebenfalls den Mut, an seine Kraft zu glauben, seinen unerschütterlichen Optimismus nicht zu verlieren und vor allen Dingen.... Freunde und Familie, die einfach da sind, zuhören,  schweigen,  weinen und aber auch miteinander lachen.... Klaus wollte noch so gerne leben, wir hatten so viele Pläne,  aber der Krebs und eine schlimme Lungenentzündung waren selbst für sein Löwenherz zu stark!

Ich bitte euch, verschliesst euch nicht..... sprecht den Betroffenen an auch wenn es Überwindung kostet! Klaus und uns, seine Familie, hat es gut getan.... daher entstand auch dieser blog! Oft reicht nur eine liebe Umarmung oder ein Anruf! 

Klaus, meine Liebe, schloss am 21.05.2014 um 17.19 Uhr für immer seine Augen aber sein optimistisches, liebevolles, besonnenes Wesen und sein Lachen werden uns immer begleiten!!! Denkt dran....

Amoi seg ma uns wieder (Andreas Gabalier)

In Trauer aber auch mit einem Herz voll wunderschöner Momente grüßt euch

SILKE

ATEMLOS durch die Nacht

Wenn die Luft wegbleibt und ein dickes Knie...
Seit dem Wochenende wurde mein rechtes Knie immer dicker und fing an immer mehr zu schmerzen.  Dienstag Nachmittag wurde es so schlimm das, dass Knie so schmerzte, das ich nicht mehr auftreten konnte und es sehr heiss wurde.
Also ab ins Krankenhaus. Notaufnahme: dann lassen wir erst mal den Chirurgen schauen... 1Stunde warten......das sieht nach einer Entzündung aus ! Super aber woher kommt die ?   Ja dann lassen wir erst mal nen Internisten schauen der kennt sich besser aus
.... Wartezimmer wieder 1 Stunde warten ...Blut abnehmen und EKG... wieder über ne Stunde warten..irgendwann kommt der Internist: Sieht nach einer Entzündung aus. Ach ne. Aber auf jeden Fall ist es nix schlimmeres. Es wird noch auf Gicht überprüft..... wieder ne Stunde warten...dann endlich die Ergebnisse, alles in Ordnung. Entzündungshemmende Tabletten und nach Hause.
Die Nacht war der Horror, morgens bin ich mit Schüttelfrost und klatschnass aufgewacht, mein T-Shirt war so nass, als wenn ich damit aus der Dusche gekommen wäre , und mein Kopf kocht da hätte man ein schönes Steak drauf braten können.
Mittwoch dann erst mal Couch Ruhe Salbe und Entzündungshemmende Tabletten, und dieselbe schlimme schweissnasse Nacht mit Schüttelfrost, aber das Knie ist schon besser.
Donnerstag Nacht hatte ich dann als ich ins Bett ging dermassen Atemnot das ich dachte ich Nippel ab, ich brauchte 10 min um meine schnellatmen und mein Herzrasen zu beruhigen. Das war das erste mal, dasss ich richtig Panik bekommen habe.
Freitag dann 8:30 Termin zum Lungen CT. Stunde später dann die Besprechung mit dem Arzt: Lymphknoten sind frei von Metastasen und der Ursprüngliche 8cm Tumor ist kleiner geworden und zeigt Zeichen das er sich "einigelt". Heisst, das er nicht mehr aktiv ist und keine Metastasen mehr bildet. Endlich, auf die Nachricht haben wir jetzt auch Monate gewartet.
Aber es wäre ja zu schön um wahr zu sein, wenn nicht auch wieder was negatives gefunden wird: der rechte Lungenflügel ist kpl. milchig, was auf eine Art trokene Lungenentzündung hindeutet. Was auch immer das bedeutet. Wir also erst mal wieder hoch zu unsererem Onkologen, 2 Stunden warten. Der kann die Röntgenaufnahme nicht in seinem Pc aufrufen, also muss er runter sich dich Aufnahmen unten anschauen, warten, Arzt wieder da: Ich muss im Krankenhaus bleiben und die Lunge wird mit volle Pulle Antibiotika und Cortison behandelt. Zur genauen Bestimmung dann am Dienstag eine Bronchioskopie.
Jetzt denkt man ja, man geht da runter gibt den Schein ab und wird aufgenommen......nein.....das wäre viiiiiiiieeeel zu einfach. Um 12:30Uhr runter sich Anmelden und ins Wartezimmer, ne Stunde warten, dann erst mal Blutabnahme, wieder ne Stunde warten. Dann schickt der Arzt einen endlich auf Station, ich brauche nicht zu erwähnen das natürlich kein Bett frei war, also erst mal essen gehen, Wurzelgemüse,  schmeckt nicht.
Ab 16 Uhr dann endlich aufs Zimmer. Mein Vorgänger im Zimmer war ein "Nichtsesshafter" den man hier Park gefunden hatte. Die Verwaltungsangestellte fragte ihn wo er wohnen würde: "im Freien"  und welche Postleitzahl ? Naja, aber nachdem er 2x geduscht wurde, ne Nacht hier geschlafen hat,  war er weg, also einfach weg keiner hat was gemerkt....
Naja ich hab mein Zimmer, Schatzi kommt dem wichtigsten vorbei, mein Ladegerät :-) man merkt erst wie sehr man sein Handy braucht wenn man es nicht mehr benutzen kann. Vor allem wenn dann noch so unvorhergesehene Dinge passieren wie ne Lungenentzündung und das man im Krankenhaus bleiben muss.
Samstag fing dann der Kampf gegen die Atemnot an. Heisst, 3 Flaschen Antibiotika und eine Cortison pro Tag intravenös in den Arm. Wie von der Ärztin versprochen fangen damit auch die  Magenprobleme mit Durchfall und Krämpfe an. Dem Atmen hat es nicht geholfen. Sonntag dasselbe.
Endlich Montag ! Endlich Schädel MRT ! Endlich die Gewissheit ob noch Tumore im Kopf sind oder nicht. Dachte ich. Es wäre ja auch viel zu einfach gewesen.  Da der Termin gemacht wurde als ich ne Woche vorher ambulant in der Onkologie war und aber jetzt stationär liege, wird mein Termin gestrichen und neu vergeben, ohne mir oder der Station davon etwas zu sagen, da das ganze dann ja anders Abgerechnet wird. Super, also nix genaues was man nicht, weder wann das neue MRT gemacht wird noch ob es ein CT oder MRT wird. Wie wir mittlerweile wissen, wäre das mit dem CT nur gewesen damit ich schnell  den Termin bekomme,  hätte aber diagnostisch null Wert gehabt. Hauptsache ich hätte meinen Termin gehabt. Haben dann erst mit der Schwester diskutiert, dann mit dem Arzt, dann mit denen auf Station und letztendlich kommt dann dabei raus, das ich irgendwann am Dienstag das MRT bekomme ( zur Info: 2 Std. vorher nix Esen ).
Dienstag dann Frühstück, (wann ist denn der MRT Termin ? )  also warten, irgendwann kommt Mittagessen ( wann ist der MRT Termin ?) irgendwann kommt die Ärztin,  die hat nochmal nachgefragt,  MRT ist am Nachmittag,  und Essen kann ich wann ich will, das mit den 2Stunden ist völliger Blödsinn. Aaaach soooooo, okay ich ess dann erst mal...
Nachmittags dann wirklich das MRT, die meisten kennen das ja: auf die Liege, Kopfhörer auf, Kopf fixieren, Maske übers Gesicht,  rein in die Rõhre und dann15 min volle suppe techno  disco. Danach raus, ins Wartezimmer warten auf das Ergebnis.........dachte ich.......der Arzt kommt, schaut uns mit großen Augen an: worauf warten Sie denn ? Ääähhhhhmmmm das Ergebnis !  Jaaaa neeeeee Sie sind ja stationär im Krankenhaus da gibt es das Ergebnis frühestens am nächsten Tag und ausserdem sind die Ärzte jetzt alle auf einer Tumorkonferenz.  Toll, also wieder warten.
Das positive vom Tag: Die Blut und Infektionswerte waren so "gut"  das die Bronchioskopie erst mal nicht gemacht wird. Nach Rücksprache meines Onkologolen mit den Ärzten die damals meine Lunge bestrahlt haben, gehen die davon aus das es eine Bestrahlungspneumonie ist mit evtl. einer bakteriellen Infektion. Also gibts jetzt 3 Tage lang 100 mg Cortison intravenös dann 3 Tage lang 70 mg Cortison, und Morphin Tabletten die die Lunge beruhigen sollen.
Mittwoch morgen kommt dann mein Onkologe rein: Ja er hat mit Kollegen gesprochen ich krieg puren Sauerstoff zum Atmen und ne Maske wo ich 3 x mal am Tag Medizin + Wasser+ puren Sauerstoff einatme, ach so und beim MRT ist rausgekommen das Sie keine Tumore mehr im Kopf haben....... HALLO HAAALLLOOOO Aufwachen Herr Doktor wissen Sie was sie da gerade ausgelöst haben ?  Seit 2 Monaten ist die Kopfbestrahlung her, seit 3 Wochen warte ich auf das MRT, seit gestern warte ich auf das Ergebnis und in einem Nebensatz erfahre ich so mal eben,  das ich keine Gehirntumore mehr habe. Man hat das Gefühl, das die Ärzte die Ernsthaftigkeit Ihrer Aussagen für den Patienten vergessen haben. So nach dem Motto: ihr Bein ist nicht gebrochen, sondern nur verstaucht. Das hat doch ne ganz andere Wertigkeit, die man anders mit einem Patienten bespricht.
So jetzt liege ich hier, hoffe das die Ärzte das mit meiner Lunge bald in Ordnung bekommen,  morgen mal mit dem Arzt sprechen ob ich wieder Auto und Moped fahren kann.
Ich lästere in meinem Blog ja eigentlich nicht, aber ich liege jetzt seit letzten Freitag hier im Krankenhaus, und jeden Tag stellen mehr und mehr Schwestern und Pfleger fest, das ich Atemnot habe...ich weiß ja nicht ob das nicht üblich ist, aber ich kenne das aus anderen Krankenhäusern, das bei neuen Patienten die Mitarbeiter informiert werden, was der hat bzw. was ihm fehlt und dann nicht Schwestern nach 5 Tagen ankommen: Sie sind aber schwer am Atmen, kriegen Sie etwa schwer Luft ? Heute hat mir sogar eine Empfohlen mit fremden zu sprechen wenn es mich der Krebs zu sehr belastet, ok, ist gut gemeint, aber kommt ein knappes Jahr zu spät.  Ansonsten ist es hier tagsüber einfach nur sehr laut, die Rollwagen mit Essen werden durch die Gänge geknallt, die leeren Tabletts werden da rein geworfen hat man den Eindruck. Die Hälfte der Schwestern sind grundsätzlich so in Eile das sämtliche Türen geknallt werden, Stühle werden nicht angehoben sondern über den Boden gezogen und jeder weiss was das für ein ekelhaftes Geräusch ist. Ich weiß die haben hier alle viel Stress und wenig Zeit, aber vor lauter Streß scheinen hier scheinen einige vergessen zu haben, dass sie nicht auf ner Baustelle arbeiten, sondern in einem Krankenhaus in dem Kranke liegen.
Aber Essen schmeckt.